Einkochen – Fertiggerichte einfach selbst kochen

Einkochen im Weckglas - so geht's

Inhalt

Heute möchte ich euch gerne etwas vorstellen, das die meisten von euch wahrscheinlich nur noch von der Oma oder Uroma kennen – das Einkochen. Es ist fast in Vergessenheit geraten, dabei ist super praktisch und macht auch noch Spaß. Ihr könnt z. B. selbst vegane Fertiggerichte herstellen, also Suppen, Eintöpfe oder Saucen auf Vorrat kochen. In den letzten Monaten habe ich mich intensiv mit dem Einkochen beschäftigt und möchte euch heute zeigen, wie es funktioniert und was ihr dafür benötigt.

Was versteht man unter „Einkochen“?

Zuerst einmal aber – was ist das Einkochen überhaupt? Gemeint ist damit, dass man Lebensmittel lange haltbar macht, in der Regel in einem Einkochglas. Die bekanntesten (und auch von mir verwendeten) Gläser sind die Gläser von Weck („Weckgläser“). Man bereitet die Lebensmittel vor oder zu – z. B. Suppen oder Saucen – und gibt diese dann in das Weckglas. Anschließend werden sie „eingekocht“, das heißt bei einer bestimmten Temperatur eine bestimmte Zeit lang erhitzt. Das hängt vom Lebensmittel ab, dazu aber später mehr.

Ein Synonym für das Einkochen ist auch „Einwecken“.

Durch das Einkochen werden Mikro-Organismen, die für das Verderben der Lebensmittel verantwortlich sind (z. B. Bakterien, Gärungskeime, Schimmelsporen), abgetötet. Es entsteht ein Vakuum im Glas. Dadurch sind die eingekochten Gerichte monatelang haltbar – auch ohne Kühlung.

Ich persönlich koche weniger Obst oder Gemüse „solo“ ein, sondern koche vegane Eintöpfe, Suppen und Saucen vor. So haben wir, wenn es schnell gehen muss, immer etwas Leckeres und Gesundes im Haus. Wir wissen genau, was drin ist und was nicht und können die Gerichte unserem eigenen Geschmack anpassen. Und: Wo kann man schon leckeres Möhrengemüse kaufen, vor allem vegan? Bei uns heißt es „Muurejubbel“ und ist eine richtig leckere Mischung aus Möhren und Kartoffeln.

Wenn man etwas heiß in Schraubgläser füllt und diese dann umdreht, ist das übrigens kein Einkochen. Damit erzeugt man zwar ein Vakuum im Glas, aber tötet die Mikro-Organismen nicht ab. Die „Glas-Umdrehen-Methode“ heißt Einmachen. Die Methode funktioniert bei Lebensmitteln mit sehr viel Zucker, da Zucker dafür sorgt, dass der Glasinhalt nicht so schnell verdirbt. Marmelade kann man deshalb einmachen und sie hält ein paar Monate. Wenn man sie aber einkochen würde, würde sie noch viel länger halten.

Was kann man alles einkochen?

Es eignen sich viele Lebensmittel für das Einkochen. Was nicht eingekocht werden sollte sind

  • Gerichte mit Mehl, Speisestärke oder andere Bindemittel
  • Sahne (auch Sojasahne).

Bindemittel sollten nicht mit eingekocht werden, weil sie mit der Zeit Säure bilden und so den Geschmack von Essen verderben. Sowohl Bindemittel als auch Sojasahne können natürlich wieder zugegeben werden, wenn das Gericht aus dem Glas entnommen und erwärmt wird.

Auch Sahne und Milch sollte nicht mit eingekocht werden, aber da müssen wir beim veganen Einkochen ja nicht drauf achten. 🙂

Grundsätzlich sind ansonsten nahezu alle Gerichte möglich, angefangen von Suppen, Eintöpfen, Saucen, Pesto, Marmelade, Chutneys, Sirup hin zu Obst und Gemüse „standalone“ und sogar Kuchen.

Aufpassen musst du mit sehr eiweißhaltigen Lebensmitteln. Diese kannst du auch einkochen, das ist kein Problem. Aber hier werden zwei Einkoch-Durchgänge empfohlen. Beim ersten Einkochen können nämlich Sporen überleben, die dann doch wieder dafür sorgen können, dass das Eingekochte verdirbt. Nach einem zweiten Durchgang (24 Stunden nach dem ersten Durchgang) werden diese aber zerstört.

Was benötigt man dafür?

Einkochgläser bzw. Weckgläser

Das Wichtigste sind natürlich Einkochgläser. Man kann auch mit Twist-Off-Gläsern (also Deckel mit Schraubverschluss) einkochen, das empfehle ich aber ausdrücklich nicht. Denn beim Einkochen kann immer etwas schief gehen und das Gericht „verdirbt“ im Glas. Dabei bilden sich in der Regel Gase. Wenn man einen Deckel verwendet, der „mechanisch“ auf dem Glas sitzt, kann man nicht sicher sein, ob das Gericht noch gut ist. Manchmal sind halt auch Sporen im Gericht, ohne dass man es riechen oder schmecken kann.

Die Weckgläser arbeiten nach einem anderen Prinzip. Das Einkochte wird ins Glas gegeben. Dann kommt der Deckel inkl. Gummidichtung aufs Glas und wird mit zwei „Weckklammern“ befestigt. Dann wird eingekocht. Nachdem das Glas dann abgekühlt ist, werden die Klammern entfernt. Der Deckel sitzt durch ein Vakuum feste auf. Sollte doch etwas mit dem Essen passieren, dann ist kein Vakuum mehr vorhanden und der Deckel löst sich! Das bedeutet: sitzt der Deckel nicht mehr fest auf dem Glas – den Inhalt nicht mehr essen. Dadurch kannst du dir vor dem Essen sicher sein, dass alles in Ordnung ist.

Weckglas zum Einkochen mit Zubehör
Weckglas mit Deckel, Dichtung und Klammern

Die Weckgläser gibt es in verschiedenen Formen (Sturzglas, Tulpenglas, Flaschen, …) und verschiedenen Größen. Du kannst aber nicht nur prima darin einkochen, sondern sie eignen sich auch zum Anrichten von Saucen, Currywurst im Glas, als Blumenvase, …

Ich habe Weckgläser als Sturzgläser in drei Größen: 290 ml, 500 ml und 850 ml. Die kleinen Gläser sind prima für Saucen, die mittleren für eine Einzelportion Suppe und die großen für zwei Portionen Suppe.

Die Gläser kann man natürlich ganz oft benutzen! Glas und Deckel können in die Spülmaschine, die Dichtung besser per Hand spülen.

Einen Einkochautomat oder einen Einkochtopf

Das eigentliche Einkochen findet in einem Einkochtopf oder einem Einkochautomaten statt.

Ein Einkochtopf ist einfach nur ein großer Kochtopf mit Deckel. Im Deckel ist ein Loch, damit man dort ein langes Thermometer (Einkochthermometer) durchstecken kann. Der Topf kommt dann auf den Herd. Die Gläser kommen hinein, es wird mit Wasser aufgefüllt und dann erhitzt. Mit dem Thermometer musst du dann regelmäßig die Temperatur prüfen, denn diese muss stimmen, damit das Einkochen klappt. Mehr dazu weiter unten.

Ein Einkochautomat übernimmt alles wichtige für dich. Du gibst die Gläser und Wasser hinein, stellst Temperatur und Zeit ein und dann kannst du dich zurücklehnen und warten. Das ist für alle super, die gerne häufiger einkochen möchten oder auch für die, die ein sicheres Ergebnis haben möchten.

Ich habe den Einkochautomaten Weck WAT15. Der sieht hübsch aus, es passt wirklich viel rein (drei Lagen der 500ml Gläser mit je 7 Stück pro Lage!) und er übernimmt das Einkochen automatisch. Er kostet je nach Marktlage zwischen 100 und 130 € und ist das allemal wert. Man kann darin übrigens auch prima Suppen und Eintöpfe kochen und auf einer Party warmhalten! Oder auch Glühwein.

Weiteres Zubehör

Damit man den Rand vom Glas nicht verschmutzt, habe ich einen Einfülltrichter. Damit kann man z. B. die Suppe in die Gläser füllen, ohne danach jedes Glas putzen zu müssen. Dann habe ich noch einen Glasheber. Damit kann man die Gläser aus dem heißen Wasser im Einkochautomaten herausnehmen, ohne sich die Finger zu verbrennen. 

Für die Beschriftung der Gläser habe ich noch einen DymoLabelwriter. Wenn ich 30 Gläser einkoche möchte ich nicht 30 Etiketten per Hand beschriften.. 🙂 Außerdem lassen sich die „Plastikbänder“ wieder gut vom Glas lösen. Alternativ kannst du aber natürlich auch schöne Etiketten verwenden. Hier gibt es jede Menge schöne Etiketten, z. B. bei Amazon. Etiketten aus schwarzer Tafelfolie kannst du z. B. mit einem Kreidestift beschreiben und so einen schönen, modernen skandi-Look erhalten. Es gibt aber auch Etiketten im Retro-Look, aus Kraftpapier und und und. Wenn du die Gläser nicht verschenken möchtest, dann kann ich dir die Etiketten von Weck empfehlen, denn diese lassen sich sehr gut wieder vom Glas ablösen, oder nervige Klebereste zu hinterlassen.

Anleitung: Wie genau funktioniert das Einkochen?

Zugegeben, zuerst klingt das alles ein wenig wirr und nach viel Arbeit. Das ist es aber eigentlich gar nicht. Wenn man ein paar Mal eingekocht hat, dann hat man die Schritte sehr gut drauf und weiß, worauf man achten muss. Hier habe ich eine Schritt-für-Schritt Anleitung zum Einkochen für dich!

  1. Die Gläser und Deckel mit heißem Wasser ausspülen und über Kopf auf ein sauberes Küchenhandtuch stellen. Die Dichtringe in heißes Wasser legen.
  2. Du bereitest das, was du einkochen möchtest, zu. Bei einer Suppe kochst du also die Suppe ganz normal nach Rezept, bei einer Sauce genau so. Wichtig ist es, nur einwandfreie Lebensmittel zu verwenden, also kein überreifes Gemüse oder schimmelige Stellen (das versteht sich aber bestimmt von selbst…).
  3. Die Lebensmittel in die Gläser füllen. Dabei 2-3 cm Platz bis zum Rand lassen. Der Rand darf dabei nicht dreckig werden, er muss sauber bleiben! Sonst bilden sich fiese Dinge an der Dichtung und das Glas schließt nicht luftdicht ab.. Ich nehme dafür den Einfülltrichter. Wenn du keinen Trichter hast, mit einem sauberen Tuch über das Glas gehen!
  4. Den Dichtring auf den Deckel geben und dann den Deckel auf das Glas geben. Den Deckel mit den Klammern auf dem Glas befestigen (auf gegenüberliegenden Seiten).
  5. Die Gläser in einen Einkochtopf oder einen Einkochautomaten (mit Gitter auf dem Boden) geben.
  6. Den Topf / Automaten mit Wasser füllen. Dabei gilt: Möchtest du etwas einkochen, was schon warm im Glas ist, mit warmen Wasser auffüllen, bei kalten Lebensmitteln mit kaltem Glas auffüllen. Das Wasser muss so hoch stehen, dass die Gläser zu 3/4 im Wasser stehen. Du kannst mehrere Lagen Gläser stapeln. Die unteren Gläser stehen dann komplett unter Wasser. Das macht aber nichts, denn durch die Klammern sind die Gläser schon dicht!
  7. Dann stellst du den Einkochautomaten auf die gewünschte Temperatur und gewünschte Zeit ein. Er beginnt dann, das Wasser auf die richtige Temperatur zu erhitzen. Die Zeitschaltuhr beginnt erst dann zu laufen, wenn die Temperatur erreicht ist. Bei einem Einkochtopf, also dem manuellen Einkochen auf dem Herd, musst du selbst das Wasser auf die Temperatur erhitzen, dann die Zeit einstellen und zwischendurch immer wieder die Temperatur überprüfen. Welche Temperatur und Zeit dein Gericht benötigt, steht meist beim Rezept dabei.
  8. Wenn die Zeit abgelaufen ist, entnimmst du die Gläser möglichst schnell aus dem Wasser und stellst sie auf Küchenhandtücher ab. Vollständig abkühlen lassen und erst dann die Klammern entfernen!
  9. Deckeltest machen – also gucken, ob der Deckel aufsitzt. Dafür einfach vorsichtig am Deckel hochheben.

Fertig! Die Gläser solltest du möglichst dunkel und kühl lagern. Ein Kellerraum oder ein Abstellraum sind perfekt geeignet. Nun hast du immer leckere Gerichte auf Lager! 🙂

Eingekochtes lässt sich natürlich auch prima verschenken!

Weckglas Deckel
Hübsch sind die Weckgläser auch

Wie lange und bei wieviel Grad muss ich einkochen?

Das hängt vom Gericht ab, dafür gibt es kein Patentrezept! Wenn ich ein Gericht noch nicht eingekocht habe und es kein typisches „Einkochgericht“ ist, dann nehme ich 100°C und 60 Minuten, das hat bis jetzt immer prima geklappt! 

Grundsätzlich gilt aber: Jedes Lebensmittel muss bei einer anderen Temperatur und bei einer anderen Zeit einkocht werden. Der Grund für die abweichenden Einkochzeiten und Temperaturen liegt in den unterschiedlichen Bausteinne, aus denen ein Lebensmittel besteht. Wenn du etwas einkochen möchtest, das aus „gemischten“ Lebensmitteln besteht, dann orientierst du dich an dem Bestandteil, das am längsten und am heißesten einkocht werden muss. Eine Einkoch-Tabelle findest du z. B. in dem WECK Einkochbuch, dort stehen für viele Lebensmittel die Zeiten und Temperaturen für das Einkochen drin.

Hast du Rezepte für das vegane Einkochen?

Klar, ich habe von den Rezepten aus meinem Blog bereits eingekocht:

Und jetzt – viel Spaß beim Einkochen! Wenn du Fragen hast, hinterlasse mir einfach einen Kommentar. 🙂

Liebe Grüße
Anja

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Anja

Anja

Hi – ich bin Anja. Auf meinem Food & Lifestyle Blog „Veganeo“ zeige ich dir, wie einfach und vielfältig das vegane Leben sein kann und liefere dir Inspiration für eigene Koch- und Backexperimente. Ich freue mich auf deine Kommentare, Fragen und Anregungen!

Ich freue mich über deinen Kommentar

3 Antworten

  1. Tolle Idee, ich habe schon überlegt, wie ich das Kochen und die Arbeit verbinde. Das kommt gerade richtig. Als Neueinsteiger in die vegane Welt bin ich ständig auf der Suche nach Ideen, die mir den Alltag erleichtern. Super, danke und viele Grüße aus Schenna/Meran.

  2. Huhu,
    Vielen Dank für die tolle Anleitung! Jetzt werde ich mich auch mal rantrauen, hab bisher nur bei Mutti zugeschaut 😉
    Was ich nicht verstehe ist das mit den Twist-Gläsern. Da merke ich doch auch ob die ein Vakuum ziehen, ich sehe ja ob der Deckel in der Mitte runtergeht oder noch weiter eindrückbar ist? Im Gegensatz zu den Weckgläsern kann ich dann ja sogar ohne Manipulation am Glas (also testen ob der Deckel festsitzt oder so) direkt von oben sehen ob alles klar ist.
    Liebe Grüße 🙂
    Jenny

  3. Huhu,

    Bin auch leidenschaftliche Einkocherein.
    Kann dir aus eigener Erfahrung aber raten, stärkehaltige Produkte, wie Kartoffeln und eiweißreiche Dinge, wie Hülsenfrüchte immer für zwei Stunden einzukochen, dann sind sie quasi ewig haltbar. Sonst kann es doch noch zur Gärung im.Glas kommen.

    TO Gläser kannst du auch problemlos nutzen. Da der Deckel nur händisch zugedreht wird löst er sich bei Verderb ebenso wie die Weckdeckel.

    Hab immer einiges im Keller. Und freu mich über weitere vegane Einkochhörnchen.

    LG
    Kimmy

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