Bio-Gemüse vom eigenen Acker: Ackerhelden

Ackerhelden - mein Erfahrungs-Bericht

Mal ehrlich. Wissen wir heute noch wirklich, was in unserem Essen drin ist? Oder was „dran“ ist? Wenn es geht, kaufe ich Bio-Produkte, auch wenn sie etwas teurer sind. Denn das Prinzip hinter „Bio“ finde ich sehr gut. Doch auch dort kann man sich nicht immer zu 100% sicher sein, wo sein Gemüse herkommt. Und wie unser Gemüse wächst, kennen wir Supermarkt- und Stadtkinder meistens leider auch nicht mehr.

Seit etwa 5 Wochen bin ich „Ackerheldin“ und ziehe eigenes Bio-Gemüse heran. Hier mein erster Erfahrungsbericht über Erde, Pflanzen, Startschwierigkeiten und der ersten Ernte.

„Ackerhelden“

Letztes Jahr bin ich über Facebook auf die Ackerhelden gestoßen. Das Prinzip ist denkbar einfach: Die Ackerhelden pachten bei Bio-Bauern Land, stecken Ackerparzellen ab, pflanzen und säen vor und pünktlich zur Ackersaison (15. Mai) bekommt man den Acker übergeben. Für ein Jahr kostet ein Acker von 40 qm ca. 250 €. Mit im Preis enthalten ist auch die Benutzung des Werkzeugs, Saatgut und neue Pflanzpakete im Laufe des Sommers. Hilfestellung gibt es als „Anleitung“ per PDF oder per E-Mail.

Mein Acker ist geschätzte 20 x 2 m groß und in 2 m Reihen eingeteilt. Die Reihen sind zum größten Teil vorbepflanzt bzw. besät, ein Teil vom Acker (ich schätze ca. 7 Reihen) sind frei. Hier kann man selbst entscheiden, welches von dem zur Verfügung gestellten Saatgut man verwenden möchte.

Erste Erfahrung: Lerne Unkraut von Gemüse zu unterscheiden.

Ich finde an der Idee von Ackerhelden besonders interessant, dass man auch als „Stadtkind“ erfährt, wie eine Pflanze wächst, wie genau welches Gemüse auf dem Acker aussieht und was wann Saison hat. So sind die veganen Lebensmittel selbst angebaut und es schmeckt doppelt gut.

Und glaubt mir, das Erkennen der Pflanzen ist gar nicht so einfach. Das Unkraut hat kein Erbarmen und es ist teilweise wirklich schwierig, Unkraut von gerade aufkeimendem Gemüse zu unterscheiden!

Ackerheldin sein kostet Zeit

Jetzt, knapp 5 Wochen nach der Ackerübergabe kann ich ein erstes Fazit ziehen.

Auf der Ackerhelden-Website sind etwa 2 Stunden angegeben. Da liege ich jedoch deutlich drüber.

Zum einen dauert es, wie gesagt, bis man Gemüsepflanze von Unkraut unterscheiden kann. Und das Unkraut sprießt. Am Anfang bin ich aus Zeitnot nur am Wochenende zum Acker gekommen und habe dort dann mindestens 4 Stunden mit Unkraut zupfen, säen, hacken und nach Bildern von Jungpflanzen googlen verbracht. So wie ich es verstanden haben, soll von den Ackerhelden hier bald allerdings eine verbesserte „Ackeranleitung“ kommen.

Besonders schlimm war es nach den Unwettern über Pfingsten, das Unkraut stand auf einmal gut einen halben Meter hoch!

So langsam wird die Zeit fürs Unkraut entfernen jedoch weniger. Gießen muss man übrigens kaum, wichtiger ist es, die Erde zu lockern, damit sie das Wasser gut aufnehmen kann.

Man ist dabei aber an der frischen Luft, kommt auf andere Gedanken und ich persönlich finde die Arbeit sehr entspannend.

Was so auf dem Ackerhelden-Acker wächst:

Das hängt bei den Ackerhelden von Standort bzw. Region ab.

Die Vorbepflanzung bei uns in Mönchengladbach ist:

  • Kartoffeln (4 Reihen)
  • Pastinaken
  • Spinat
  • Radieschen
  • Kürbis
  • Möhren
  • Zwiebeln rot
  • Steckrüben
  • Eichblattsalat
  • Krulsalat
  • Rote Beete
  • Kohlrabi
  • Knollensellerie
  • Buschbohnen
  • Spitzkohl
  • Mangold
  • Zuckererbsen
  • Steckzwiebeln gelb
  • Rotkohl

Die Pastinaken, der Spinat, die Buschbohnen und die Möhren sind bei mir leider nicht aufgegangen.

Als erstes Pflanzpaket haben wir Rosenkohl und Landgurken erhalten, Tomaten folgen noch.

Das Saatgut ist vielfältig, ich habe noch folgendes gesät:

  • Mais
  • Endivien
  • Grünkohl
  • Koriander
  • Pimpinelle
  • Salbei
  • Asia Salat
  • Petersilie
  • Mairübe

An dieser Stelle erfolgt auch meine bisher einzige Kritik an dem Konzept. Es steht eigentlich für alle Äcker genug Saatgut bereit. Allerdings war bei sehr vielen Sorten das Saatgut schon komplett leer. Also entweder haben einige zu viel genommen oder die Menge ist falsch kalkuliert.

Das finde ich extrem schade, da ich auf Kräuter, essbare Blumen, Rukola und Co. verzichten muss. Da man nur Bio-Saatgut verwenden darf, was nicht so leicht zu bekommen und über das Internet mit unverhältnismäßig hohen Versandkosten verbunden ist, ärgert mich das schon.

Die erste Ernte

Noch wächst das meiste vor sich hin. Die Salate sind allerdings schon fertig und auch die Radieschen wurden schon verspeist. LECKER. Und ein tolles Gefühl. 🙂

Ackerhelden gibt es übrigens (Stand 2014) in diesen Städten:

  • Berlin
  • Braunschweig
  • Bremerhaven
  • Dorsten
  • Düsseldorf
  • Freiburg
  • Mönchengladbach
  • Niederrhein
  • Nürnberg
  • Ohligser Heide
  • Recklinghausen
  • Wolfsburg

Ähnliche Konzepte des „Selber-Ackerns“ gibt es allerdings auch in anderen Städten.

Update November 2014:

Das Selber-Ackern macht auf jeden Fall Spaß, es ist lecker und schont den Geldbeutel. Mit den angesetzten zwei Stunden kommt man allerdings nicht aus. Es sind pro Woche eher doppelt so viele. Wenn ihr so einen Acker bei euch in der Nähe habt und keine lange Fahrtzeit, dann ist das schon die halbe Miete.

Ich konnte ab dem Spätsommer den Acker leider nicht mehr so nutzen, wie ich es gerne gewollte hätte. Arbeit, Urlaub, Renovierung und Umzug haben zu viel Zeit gekostet.

Wir haben jetzt allerdings einen sehr großen Garten – und den Acker habe ich deshalb im nächsten Jahr direkt vor der Türe. : )

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Anja

Anja

Hi – ich bin Anja. Auf meinem Food & Lifestyle Blog „Veganeo“ zeige ich dir, wie einfach und vielfältig das vegane Leben sein kann und liefere dir Inspiration für eigene Koch- und Backexperimente. Ich freue mich auf deine Kommentare, Fragen und Anregungen!

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Eine Antwort

  1. Ich habe jetzt auch eine Fläche in Hamburg bestellt. Ich bin schon gespannt ob sich der Service verbessert. Dieser Eintrag ist ja von 2014. Hast Du immer noch eine Ackerfläche gemietet?

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